Analfissur

Bei der Analfissur handelt sich um ein längsgerichtetes Geschwür (Ulcus) im sensiblen Analhaut, dem Anoderm.

Die Patienten haben ausgeprägte anale Schmerzen während und nach dem Stuhlgang. Ein weiteres Symptom der Analfissur ist die frische Blutung.

Ursache einer Analfissur – warum es zur schmerzhaften Analschleimhautrissbildung kommt

Die genaue Ursache einer Analfissur ist auch heute noch nicht vollständig geklärt. In vielen Fällen entsteht eine Fissur durch mechanische Reize, die zu einer kleinen, schmerzhaften Einrissbildung in der empfindlichen Haut des Analkanals (dem sogenannten Anoderm) führen. Häufig sind Verstopfung und harter Stuhlgang ursächlich, da dabei ein hoher Druck beim Pressen entsteht, der die feine Analschleimhaut verletzen kann. Ebenso kann häufiger, explosiver Durchfall mit starker Reizung und rascher Dehnung des Analkanals zur Entstehung einer Fissur beitragen. Auch wiederholtes starkes Abwischen oder der übermäßige Gebrauch von Einläufen kann die empfindliche Analhaut schädigen.

Darüber hinaus begünstigen bestimmte Risikofaktoren wie ein angespannter Schließmuskel, eine falsche Toilettenhygiene, ballaststoffarme Ernährung oder entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn die Entstehung einer chronischen Analfissur. Die Kombination aus mechanischer Belastung, schlechter Durchblutung im Analkanal und erhöhter Muskelspannung erschwert die Heilung zusätzlich.

Gelingt es nicht, die akute, frische Fissur zur Abheilung bildet sich ein chronisches Ulkus mit Sekundärveränderungen wie Analfaltenbildung (Vorpostenfalte) und Fibrombildung im Analkanal (hypertrophe Analpapille).

Die Differenzierung zwischen einer akuten und chronischen Fissur ist Grundlage für die Therapieentscheidung.

Konservative Therapie der akuten Fissur

Stuhlregulierende Maßnahmen mit ballaststoffreicher Kost sowie eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme stehen im Vordergrund. Zunächst wird mit anästhesierenden und muskelrelaxierenden Salben therapiert. Das Prinzip der „chemischen Sphinkterolyse“ führt über eine reduzierte Muskelkontraktion zur Schmerzlinderung und Perfusionsverbesserung. Es werden Nitroglycerinderivate (Glyzeroltrinitrat) oder Kalziumantagonisten (Diltiazem) eingesetzt.

Operative Therapie der chronischen Fissur

Wann ist eine Operation sinnvoll?

Eine chirurgische Therapie kommt in Frage, wenn

  • konservative Therapien über Wochen erfolglos bleiben,
  • die Fissur nicht abheilt oder sich sogar verschlimmert,
  • ein schmerzhafter Wächterknoten (Vorpostenfalte – skin tag) vorliegt,
  • eine Analpapille hyperthrophiert und
  • sich ggf. zusätzlich Begleitveränderungen wie Fistelgänge oder Abszesse entwickeln.

Das Ziel der chirurgischen Behandlung ist es, die Heilung zu ermöglichen, den Schließmuskel zu entlasten und die Schmerzen dauerhaft zu beseitigen.

Fissurektomie nach Gabriel

Die Fissurektomie nach Gabriel ist eine gezielte chirurgische Methode zur Entfernung der krankhaft veränderten Gewebestrukturen im Analkanal.

Bei der Fissurektomie nach Gabriel wird die chronisch veränderte Analfissur vollständig ausgeschnitten. Dies umfasst:

  • das narbige Fissurgewebe unter Mitnahme der hypertrophen Analpapille,
  • den Wächterknoten (Mariske),
  • entzündlich verändertes Gewebe im Bereich des Anoderms.

Die Wundfläche bleibt in der Regel offen und heilt sekundär, also von innen nach außen. In bestimmten Fällen kann zusätzlich eine Anoplastik (Lappenplastik) erfolgen, um die Heilung zu fördern.

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